Feuerwehr

Tag der offenen Tür
bei der
Freiwilligen Feuerwehr Hamburg-Fuhlsbüttel

6. September 2003

Guten Tag! Ich heiße GINA und bin eins der vierbeinigen Mitglieder der Familie Plawer. Ich habe an diesem Tag viel vor: In Hamburg-Fuhlsbüttel ist eine Vorführung der Rettungshundestaffel Harburg, dort soll ich zeigen, was ich alles gelernt habe. Na ja, wirklich alles kann ich natürlich nicht zeigen: Einen Wald oder ein richtig schönes Trümmergrundstück nach Verletzten absuchen, dazu wird es hier wohl keine Gelegenheit geben. Aber Meike (meine Rettungshunde-Führerin) hat mir schon viele Kunststücke beigebracht. Und ich bin schon ganz aufgeregt, denn ich möchte ja auch alles besonders gut machen. Dann gibt es nämlich zur Belohnung immer etwas Leckeres!

Ich möchte natürlich auch meine Kollegen nicht ganz vergessen: Das Hinsetzen zwischen den Flammen ist bei mir schon Routine. Ich beachte das Feuer einfach gar nicht. Wenn Meike mir sagt, ich soll mich dort hinlegen, weiß ich, dass ich mich ganz auf sie verlassen kann und dass mir wirklich nichts passiert.
Hier sieht man Wolfi, wie er es auch mal versucht. Wolfi ist noch nicht so lange dabei wie ich, daher muss Thomas ihm gut zureden. Das ist ihm aber noch nicht so ganz geheuer.

Wolfi hat es nach einiger Zeit doch geschafft. Ich glaube schon, dass er sich das schneller zutraut, aber je länger er zögert, umso mehr leckere Sachen bekommt er von Thomas. Und da wäre er ja schön dumm, wenn er das gleich perfekt machen würde!

Übrigens: Das gelbe Rohr ist auch ein ganz spannendes Spiel für uns: Man läuft hinein und sieht nicht den Ausgang, weil es zwischendurch mehrere Kurven gibt.

Und hier zeige ich, was ich gelernt habe. Eigentlich ist es gar nicht so schlimm. Wenn dieser merkwürdige Geruch nicht wäre, würde ich mich hier natürlich viel lieber hinlegen. Aber Meike meint, das gehört zu einem richtigen Rettungshund dazu. Schließlich könnte es ja mal sein, dass ich verschüttete Menschen in einer Ruine suchen muss, und da kann es schon mal vorkommen, dass es noch rauchende Trümmerreste gibt. Wenn ich da zu ängstlich wäre, würde ich die Verletzten vielleicht nicht rechtzeitig finden.

Das ist Meiko. Er ist zusammen mit Kirsten auf die große Feuerwehrleiter geklettert und hat sich dann abseilen lassen. Das hat er mal wieder ganz prima gemacht. Ich finde, hier sieht er richtig zufrieden aus.

Ich muss das gleich auch noch vorführen. Hoffentlich klappt das alles! Das Problem dabei ist, dass die Stufen sehr schmal sind. Die Feuerwehrleitern sind ja alle ganz falsch konstruiert. Keiner hat dabei an uns gedacht: Wir haben doch nicht so breite Füße wie die Menschen und rutschen daher viel leichter ab!

Andreas ist ein Feuerwehrmann. Ich habe mich ein bisschen gewundert über die merkwürdige Uniform, normalerweise sieht er eigentlich ganz anders aus. Aber das hat wohl etwas mit dem historischen Krimi zu tun, den sie hier aufgeführt haben. Ein Brandstifter hat im Rathaus gezündelt, und die „Wittkittels”, die Feuerwehrleute aus dem 19. Jahrhundert, kamen mit einem uralten Spritzenwagen und haben schnell gelöscht. Den Brandstifter hat dann der Schutzmann gefunden. Das ist eigentlich nicht in Ordnung, ich hätte den doch auch gerne gesucht! Und ich wäre bestimmt viel schneller gewesen!

Übrigens: Andreas, der jetzt auch in der Rettungshundestaffel mitarbeitet, hat sich einen Australian Shepherd gekauft. Das finde ich richtig gut, denn auch ich gehöre ja zu dieser Hunderasse. Nun sind wir als „Aussies” schon zu zweit in der Rettungshundestaffel!

Da kommen sie: Die „Wittkittels” mit ihrem uralten Löschwagen. Dass sie das Feuer überhaupt löschen konnten, hatten sie im Wesentlichen den vielen Kindern zu verdanken, die das Wasser in Eimern herangeschleppt haben.

Dies ist eine Wippe, die speziell für unser Gerätetrainig gebaut worden ist: Die Stufen sind verstellbar, und es macht richtig Spaß, darüber zu laufen: Wenn ich bis zur Mitte gekommen bin, halte ich kurz an, der vordere Teil der Wippe kippt nach unten, und ich gehe dann weiter. Wenn ich das gut kann, habe ich auch in Ruinen keine Probleme damit, auf wackeligen Trümmerteilen das Gleichgewicht zu halten.
Meike macht noch ein etwas skeptisches Gesicht, aber völlig unbegründet: Eigentlich müsste sie doch wissen, dass ich das gut kann. Achte mal auf ihre rechte Hosentasche: Die ist etwas ausgebeult! Ich gucke mich gerade um, weil ich doch den Moment nicht verpassen möchte, wo sie aus dieser Tasche ein Leckerli herauszaubert!

Den kennst Du schon: Das ist Wolfi,er geht gerade über die Leiterbrücke. Auch das ist eine schwierige Übung: Es ist für uns nicht so leicht, die Hinterbeine auf die richtigen Stufen zu stellen, weil wir die ja nicht sehen können. Das müssen wir immer wieder üben, damit wir ein Gefühl dafür bekommen, die hinteren Füße richtig aufzusetzen. Du siehst hier einen besonders schwierigen Teil der Leiterbrücke: Die Stufen sind nach vorne geneigt, und da rutschen wir mit unseren Pfoten leicht ab! Thomas redet Wolfi gut zu, und er schafft auch die letzten Stufen noch ohne hinunterzufallen.

Jetzt kommt mein großer Moment: Ich soll auf die große Feuerwehrleiter laufen! Meike kommt auch mit mir hinauf, schließlich muss sie mir ja helfen, falls ich doch mal durch die Leitersprossen rutschen sollte. Das ist mir bisher zum Glück noch nie passiert. Zur Sicherheit wird mein Geschirr mit einem Karabinerhaken an einem Seil befestigt. Das wird von einem Helfer ganz straff gespannt. Ich kann zwar frei nach oben laufen; falls ich aber doch mal ausrutschen sollte, kann ich dann nicht nach unten auf die Straße fallen. Nicht dass meine vierbeinigen Kollegen dann schadenfroh bellen würden, aber wenn ich mir dabei die Knochen brechen würde, müsste ich mit all diesen lustigen Spielen wohl für längere Zeit aussetzen...

Huch, das geht ja wieder hoch hinauf! Gut, dass die lange Leiter nicht ganz ausgefahren ist, sonst würde ich ja 30 Meter über der Straße schweben! Ich hoffe nur, dass Meike noch ein paar Stückchen von den leckeren Sachen in ihrer Hosentasche hat. Nach dem Lauf auf die Leiter bekomme ich nämlich immer ein extra großes Stückchen. Eine besondere Leistung muss sich ja auch lohnen!

Warum die Menschen auf diesem Bild so skeptisch gucken, weiss ich nicht. Vielleicht glauben sie nicht, dass ich es schaffe?

Am Ziel! Nun bin ich im Korb am Ende der Leiter angekommen. Natürlich viel früher als Meike! Als ich das zum ersten Mal gemacht habe, ist mir ganz schön mulmig gewesen. Aber ich weiß, dass mein Mensch immer auf mich aufpasst und mich nicht in Gefahr bringt. Ohne dieses Vertrauen wäre ich gar nicht dazu bereit gewesen, solche Kletterpartien zu wagen. Ich bin doch keine Rettungskatze!! Aber inzwischen macht es mir Spaß.
Meike und Andreas befestigen nun ein Sicherungsseil an meinem Abseilgeschirr, und dann geht es auf dem kürzesten Weg nach unten!

Gut durch das Seil gesichert, geht es langsam abwärts. Gut, dass ich dabei keine Angst mehr habe. Wenn ich mal verletzte Menschen suchen soll, die an schwer zugänglichen Stellen liegen, ist es ganz wichtig, dass ich auf diese Weise an den Unfallort transportiert werden kann. Meike möchte mich ja auch gerne mal aus einem Hubschrauber abseilen. Ich bin mal gespannt, ob mir das auch so großen Spaß machen wird.

Ich bin sicher auf Thomas’ Schultern gelandet. Nun muss das Seil wieder von dem Geschirr gelöst werden, und dann springe ich auf den sicheren Boden. Ich bin froh, dass das mal wieder so gut geklappt hat. Die Menschen haben sogar geklatscht, weil sie von meiner Leistung so beeindruckt waren!

Ausruhen kann ich mich jetzt noch nicht, denn erst muss ich noch einige Autogramme geben.

Nun hat die Autogrammstunde begonnen: Die Besucher können von jedem Hund ein Autogramm bekommen. Meike drückt meine Pfote auf das Stempelkissen und anschließend auf einen Papierbogen. Das mag ich eigentlich nicht so gerne, denn ich habe dafür noch niemals etwas zur Belohnung bekommen! Na ja, so schlimm ist das eigentlich nicht, denn die Menschen bezahlen ja für die Autogramme, und so kommt wenigstens ein bisschen Geld in die Staffelkasse.
Oben auf dem Papierbogen wird ein Foto befestigt, der Name des Hundes wird aufgeschrieben, und schon ist das Autogramm fertig.

Alles in allem war das ein schöner Tag. Ich glaube, dass ich alles richtig gemacht habe, ich habe jedenfalls ganz viele Leckerli bekommen. Und die Zuschauer haben keine Gelegenheit ausgelassen, mich (und natürlich auch meine Kollegen) ausgiebig zu streicheln. Vor allem die ganz kleinen Menschen sind dabei immer besonders eifrig. Deshalb mögen wir die auch besonders gern. Es ist für uns immer wieder schön, wenn sie merken, dass sie vor uns keine Angst zu haben brauchen, denn wir Rettungshunde sind nicht gefährlich. Wir handeln immer nach dem Motto:

Hunde retten Menschenleben


Wenn Du mehr über die BRH-Rettungshundestaffel Harburg wissen möchtest, kannst Du Dich auf der Seite
www.rhs-harburg.de informieren.

7.9.2003

Unsere Hunde

© Jens Plawer 2003